Projekt

Studie zur Abstoßreaktion nach Transplantation

Die Transplantation stellt eine lebensrettende Therapie eines terminalen Organversagens dar. Maßgeblich für den Erfolg einer Transplantation ist die Verhinderung von Abstoßungsreaktionen, die durch immunologisch bedingte Abwehrmechanismen des Organempfängers gegen Antigene (insbesondere HLA-Antigene) des Spenderorgans vermittelt werden.

Die Transplantation stellt eine lebensrettende Therapie eines terminalen Organversagens dar. Maßgeblich für den Erfolg einer Transplantation ist die Verhinderung von Abstoßungsreaktionen, die durch immunologisch bedingte Abwehrmechanismen des Organempfängers gegen Antigene (insbesondere HLA-Antigene) des Spenderorgans vermittelt werden. Hierbei spielen präformierte alloreaktive T-Zellen und Spender-spezifische Antikörper eine dominante Rolle. Bei akuten Transplantatabstoßungen erkennen alloreaktive T-Zellen oder Antikörper direkt Fremdgewebe des Spenders und können den Funktionsverlust eines Transplantates auslösen. Trotz HLA (humanes Leukozyten Antigen)-Matchings und moderner Immunsuppression kann es bei etwa 10% aller Patienten immer noch zu akuten Transplantatabstoßungen kommen. Während Verfahren zur Messung von alloreaktiven Antikörpern bereits Einzug in die klinische Routinediagnostik gehalten haben, gibt es bislang kein einfach handhabbares Verfahren zur raschen Quantifizierung einer präformierten zellulären Alloreaktivität zur Anwendung in der klinischen Routine. Zudem ist bislang auch nur unzureichend geklärt, in welchem Maße Antikörper oder T Zellen zu einer individuellen Abstoßungsreaktion beitragen.

Die Verfügbarkeit und die routinemäßige Einführung eines Verfahrens zum Immunmonitoring einer T-Zell vermittelten Alloreaktivität eines Empfängers gegen den Spender könnte durch frühzeitige Identifizierung von Risikopatienten und entsprechend angepasster immunsuppressiver Therapie zu einer weiteren Minimierung der Abstoßungsreaktionen im Verlauf nach Transplantation beitragen.

Die technischen Assistentinnen Rebecca Urschel und Candida Guckelmus unterstützen das Team um Frau Prof. Dr. Martina Sester.

Es handelt sich um einen Antrag auf Unterstützung eines Forschungsprojektes der Abteilung für Transplantations- und Infektionsimmunologie an der Universität des Saarlandes (Homburg).

Sollte sich aus den Erkenntnissen dieser Arbeit ein neues Verfahren entwickeln und etablieren lassen, dann würde das Projekt allen Patienten nach Organtransplantation zugutekommen.

Das Projekt wird in enger Kooperation mit dem Transplantationszentrum des Universitätsklinikums des Saarlandes durchgeführt. Weiterhin sind weitere 12 Transplantationszentren in Deutschland beteiligt, die Nierentransplantierte Patienten in die Studie einschließen.

Die Rolle präformierter alloreaktiver T Zellen auf akute Abstoßungsepisoden und Langzeit-Transplantatüberleben bei Patienten nach Nierenlebendspende

Prof. Dr. Martina Sester, Prof. Dr. Urban Sester, Dipl. biol. Verena Klemis

Die Organtransplantation ist für Patientinnen und Patienten mit Niereninsuffizienz eine entscheidende Form der Therapie. Vor dem Hintergrund der wachsenden Organknappheit wird die Entwicklung von immunsuppressiven Medikamenten, die Gewebetypisierung und das Verständnis der Transplantationsimmunologie stetig vorangetrieben, um das langfristige Organ- und Patientenüberleben nach Organtransplantation zu verbessern. Abstoßungsreaktionen, die durch Immunantworten eines Organempfängers gegen Merkmale („Alloantigene“) des Transplantates verursacht werden, stellen ein großes Hindernis für ein langfristiges Organüberleben dar. Diese Immunantworten setzen sich aus alloreaktiven Antikörpern und T Zellen zusammen und können akute Abstoßungsreaktionen hervorrufen. Bislang können Antikörper gegen das Transplantat sehr gut gemessen werden, so dass diese Erkenntnis in die klinische Diagnostik nach Transplantation Einzug gefunden hat. Demgegenüber sind bisher keine für die klinische Routine geeigneten Nachweismethoden vorhanden, um das Abstoßungsrisiko durch alloreaktive T Zellen im Vorfeld der Transplantation abzuschätzen. Die Abteilung für Transplantations- und Infektionsimmunologie hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich alloreaktive T Zellen eines Empfängers gegen das Organ des Spenders messen lassen (siehe Abbildung). Die Lord Stiftung unterstützt eine deutschlandweite Multicenterstudie, in der dieses neu entwickelte Verfahren zum Nachweis dieser präformierten alloreaktiven T Zellen bei Patienten vor Nierentransplantation durch eine Lebendspende angewandt wird und mit klinischen Daten zur Organfunktion nach der Transplantation korreliert werden. Hierzu werden Empfänger-Spender-Paare vor Lebendnierenspende auf eine Spender-spezifische Alloreaktivität untersucht. Beteiligt sind insgesamt 12 Transplantationszentren in Deutschland. Sollte das neue Verfahren in der Lage sein, Patientinnen und Patienten mit einer nachfolgenden Abstoßungsreaktion vorherzusagen, könnte diese Analyse der Alloreaktion Einzug in die klinische Routinediagnostik halten und zu einer verbesserten Identifizierung und zielgerichteten Therapie von Risikopatientinnen und –patienten beitragen.
Die Projektleitung liegt bei Prof. Dr. Martina Sester aus der Abteilung für Transplantations- und Infektionsimmunologie in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Urban Sester, dem Leiter des Transplantationszentrums in Homburg. Die technischen Arbeiten werden von Verena Klemis und dem Laborteam der Abteilung für Transplantations- und Infektionsimmunologie durchgeführt.

Prinzip des Nachweises einer Abwehrreaktion des Empfängers auf den Organspender aus Vollblutproben
Zum Nachweis der gegen den Organspender gerichteten Abwehrzellen werden Blutproben des Organempfängers und des Organspenders benötigt. Die Zellen der Spenderblutprobe werden mit einem Farbstoff versehen und mit der Blutprobe des Empfängers vermischt. Eine Abwehrreaktion des Empfängers gegen den Spender lässt sich bereits nach sechs Stunden anhand der Produktion von zellulären Botenstoffen erkennen. Demgegenüber bleibt die Reaktion der Empfängerzellen aus, wenn keine gegen das Organ gerichteten Abwehrzellen vorliegen.

Gerne möchten wir weitere Forschungsprojekte unterstützen und freuen uns auf Ihre Spende.